Weil Weihnachten auf einen Sonntag fällt, beginnt der Advent dieses Jahr so früh wie schon lange nicht mehr. Die Dauer der Adventszeit ist nämlich im Kirchenjahr genau geregelt: Sie muss vier Sonntage umfassen und spätestens an Weihnachten enden. Je nachdem, auf welchen Wochentag also das Christfest fällt, ist die Adventszeit mal kürzer oder länger.
Rein theoretisch kann der vierte Adventssonntag auf jedes Datum zwischen dem 18. und dem 24. Dezember fallen. Fällt er zum Beispiel – so wie nächstes Jahr – auf Heiligabend, den Vorabend des Weihnachtfests, ist der Advent nur 22 Tage lang. In diesem Jahr freilich dauert die Adventszeit ganze 28 Tage – also besonders lang. Zumindest aus heutiger Sicht. Denn die bekannte Regel mit den vier Adventssonntagen galt nicht immer.
„Advent, Advent, ein Lichtlein brennt, erst eins, dann zwei, dann drei, dann vier – dann steht das Christkind vor der Tür.“ So kunstvoll gereimt lernte früher fast jedes Kind anhand der Kerzen auf dem Adventskranz die Adventszeit kennen. Die älteren ergänzten oft frech: „Und wenn das fünfte Lichtlein brennt, dann hast du Weihnachten verpennt!“ Für heutige Ohren klingt das spaßig.
Bis zu sieben Sonntage
Einst aber gab es tatsächlich fünf oder noch mehr Adventssonntage. Dies lag an der jeweils maßgeblichen Liturgie. So umfasste der Advent im Bereich der altspanischen Kirche ursprünglich fünf bis sechs Sonntage. Im altgallischen und mailändischen Liturgiebereich zählte man sogar sechs bis sieben. Auch in Rom feierte man lange Zeit sechs Adventssonntage, ehe sich die heutige gregorianische Praxis mit nur vier Sonntagen im Advent durchsetzte.
Die adventliche Vielfalt sorgte offenbar für einigen Streit – bis dieser schließlich im Jahr 1038 in der Pfalz beigelegt wurde. Seitdem ist die Vorbereitungszeit aufs Weihnachtsfest in der katholischen Kirche verbindlich festgeschrieben. Dazu trug vor allem Kaiser Konrad II. bei. Am 26. November 1038 machte er auf dem Rückweg aus Burgund bei seinem Onkel Station, Bischof Wilhelm von Straßburg.